Von der Expertin: 6 gute Ratschläge für neue Winterschwimmer
Winterbaden ist etwas, das sowohl verlockend als auch abschreckend wirken kann, besonders wenn man noch nie an einem Wintertag ins kalte Wasser gesprungen ist.
Dorte Lyager ist Winter- und Eisschwimmerin, und für sie ist Winterbaden nicht nur ein sinnliches Erlebnis, sondern auch ein Gewinn für ihre mentale Gesundheit gewesen.
Hier erzählt Dorte ihre Geschichte, warum sie von dem kalten Kick so fasziniert ist, und am Ende gibt sie 6 wertvolle Tipps für diejenigen, die mit dem Winterbaden anfangen möchten.
Winterbaden: Ich habe nie zurückgeblickt
Ich begann im Oktober 2015 mit dem Winterbaden, einfach als Wellness. Ich wusste aus dem örtlichen Wellnesscenter, dass der Wechsel zwischen kaltem Wasser und heißer Sauna heilend für meine mentale Gesundheit war und half, meine Depressionen und Hypomanien ein wenig in Schach zu halten. Aber ich wollte hinaus in die Natur. Die Elemente spüren.
Der erste Winter war geradezu magisch. Normalerweise war der Winter für mich dunkel, kalt, nass und trist. Aber jetzt konnte ich erleben, dass Wintertage auch anders sein können: Strahlender Sonnenschein, eiskaltes Wasser, wunderschöner blauer Himmel – Tage, die ich früher nie bemerkt hätte.
Langsam begann ich, immer länger im kalten Wasser zu bleiben, und als im Januar 2016 eine E-Mail herumging, dass man zur Weltmeisterschaft im Eisschwimmen nach Sibirien fahren könnte, war ich begeistert. Das wollte ich erleben!
Das war mein Startschuss, im kalten Wasser zu schwimmen, und seitdem habe ich nicht mehr zurückgeblickt. Es war so förderlich für meine mentale Gesundheit, dass ich nach eineinhalb Jahren auf Anraten meines Psychiaters die Medikamente absetzte, die ich sonst mein ganzes Leben lang nehmen sollte. In den letzten 5 Jahren hatte ich weder Symptome meiner psychischen Erkrankung noch habe ich Medikamente dafür eingenommen.
6 gute Ratschläge für neue Winterschwimmer
"Eisschwimmen ist der Extremsport des Winterbadens, aber jeder kann mitmachen – wenn man Lust dazu hat. Es geht um kleine Schritte und langsames Training. Ein Schwimmzug nach dem anderen."
TIPP NR. 1
Man kann auch spät in der Saison anfangen, obwohl es EISKALT ist. Man muss sich nur mental darauf vorbereiten, dass es anfangs in den Knöcheln und Händen sticht und kribbelt und weh tut. Das ist nicht gefährlich. Es ist nur dein Körper, der nicht ganz weiß, was vor sich geht. Verwende ggf. Neoprenschuhe/-socken und -handschuhe.
TIPP NR. 2
Geh langsam ins Wasser. Versuche, deinen Körper zu entspannen, Schultern runter. Atme tief ein. Bleib im Moment. Versuche, Quietschen, Schreien, Laufen usw. zu vermeiden. Sei so kontrolliert wie möglich, damit du das Erlebnis steuern kannst.
TIPP NR. 3
Tauche anfangs nicht den Kopf unter Wasser. Nimm ggf. etwas Wasser in die Hände und reibe es über dein Gesicht.
TIPP NR. 4
Wieder raus. Bleib die ersten Male nur ein paar Sekunden im Wasser. Achte darauf, etwas am Rand liegen zu haben, auf dem du stehen kannst. Wickel dich schnell ein in z.B. einem Bademantel oder eine West Coast Beach Robe.
TIPP NR. 5
Wenn du keine Sauna zur Verfügung hast, nimm ggf. einen Eimer oder eine Schüssel und einen 5-Liter-Kanister mit lauwarmem Wasser mit. Es ist fantastisch, mit den Füßen im warmen Wasser zu stehen, während man sich aufwärmt und den Moment genießt.
TIPP NR. 6
Der wichtigste Ratschlag – bade niemals allein. Hab mindestens eine Person dabei, die dein Handtuch hält und dir hilft, falls etwas schiefgeht. Und es ist einfach am schönsten, solche wunderbaren Erlebnisse mit anderen zu teilen.
Viel Spaß mit deinem neuen Leben. Du wirst es nicht bereuen.
Winterliche Grüße
Dorte Lyager
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